Offener Brief an den Bundesverband der Autovermieter Deutschlands e.V. (BAV)

40235 Düsseldorf - Grafenberger Allee 363

Sehr geehrte Damen und Herren,

grundsätzlich scheint deutlich zu werden, daß der BAV die gleichen Probleme wie die IGA hat, insbesondere was das Verhalten der Mitglieder betrifft.

Die Situation im Hilfeleistergewerbe ist aber ungleich brisanter, nicht nur weil wir jetzt zur ersten Zielscheibe bei der Schadenssteuerung der Versicherer geworden sind, sondern weil sich in unserem Gewerbe ein falscher anderer Verband jahrelang etabliert hat, der nicht die Interessen der Abschleppunternehmer vornehmlich vertritt, sondern faktisch als Büttel des gelben Automobilclub bundesweit agiert -z. B. diesem Club mit der Umsetzung der Verkehrsservice Vereine (Hessen, Thüringen, Sachsen, Niedersachsen - weitere sollen folgen) faktisch das Vermittlungsmonopol über die Polizeibeamten vor Ort einsteuert. Möglicherweise wird dieses Instrument eines Tages die Versicherungswirtschaft "bekommen". Erste Kontakte des ADAC zu diesem Versicherungskreis (ap) sind schon (überaus vertraulich) fortgeschritten?

Besonders gut gelungen ist das Grußwort des BAV-Vorstandes Bernd Schumann (Der Ast auf dem  wir sitzen....) und die Ausführungen über die Autovermieter aus unseren Reihen (Klinke in die Hand). Das gleiche Profil ist unter den Hilfeleistern vorhanden. Hier treibt die Unternehmer wohl pure Existenzangst (in den Abgrund). Das Fazit ist aber, daß weder der BAV noch die IGA tatsächlich irgendwelche Möglichkeiten  hat, dieses "Lemming-Verhalten in den Abgrund" aufzuhalten. Stattdessen sollte die langfristige Kehrseite noch deutlicher herausgestellt werden, daß nur diejenigen Betriebe später wieder aufrüsten können, die mit ordentlicher Kalkulation geführt werden.  Es gilt daher ggf. sich auf sicheren Boden zurückzuziehen und ggf. radikal zu verkleinern.

Die Ausführungen vom ZKF (Präsident Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik) Herrn Friedrich Nagel sind vollkommen daneben. "Dabei ist es selbstverständlich, dass Großauftraggeber ... günstigere Preise erhalten als der Einzelkunde." Das Kennzeichnende beim Autovermieten (Unfallersatz) ist das Einzelgeschäft. Ob die Mietwagenrechnung nun an einen Versicherer oder den Einzelkunden, bzw. dessen Rechtsanwalt gestellt wird, ist der absolut gleiche Aufwand. Auch hier kann es sich ergeben, daß plötzlich eine Teilschuld oder eine Schuldumkehr auftritt und dann Zahlung verweigert wird. Zudem sind Arbeitsaufwendungen wie Herausgabe, Rücknahme, ... absolut gleich. Solche unsinnigen Äußerungen sind häufig bei Personen anzutreffen, die entweder "trojanisch- unterwandert" sind oder keinen Basis-Praxisbezug (mehr) haben. Da helfen dann auch nicht einfache Abschlußsätze wie "... wir müssen die Preisspirale nach unten stoppen".

Es gehen zudem summarisch keine Arbeitsplätze verloren, wie Herr Hubert Jurascheck aus Bayern ausführt. Die bisherigen Arbeitsplätze gehen zwar verloren, werden aber z.B. dann vom CARO-System mit Hartz IV - niedrig bezahlten Aushilfskräften mit ihrem "Home-Office" ersetzt - damit die radikalen Unfallersatz-Tiefstpreise incl. 24 Std. Zustellung auch noch kostendeckend abgewickelt werden können. Man muß sich doch darüber klar werden, daß es dem Auto-Mieter vollkommen egal ist, ob das Autovermietbüro prächtig aussieht oder der Mietwagenschlüssel an der Garderobe einer Sozialwohnung der Hartz IV-Aushilfskraft deponiert ist und die Mietfahrzeuge ebenso im Plattenbauviertel auf der Laternenseite untergestellt sind, ein Familienangehöriger (2-Mann-Frau-Home-Office) die Zustellung und Abholung reibungslos bewerkstelligt. Immerhin bekommt dann dieser "Familienbetrieb" immer ein neuwertiges, hochklassiges "Privatfahrzeug" (kostenlos + unversteuert ?!) zur eigenen  freien Verfügung (im Auslieferungsgebiet). Wichtig für den Mietwagenkunden ist die prompte Zustellung rund-um-die-Uhr und sofort. Hier wird es zudem doch wichtig sein, daß ordentliche Mietwagen bereitstehen, mit guten Winterreifen bestückt. Es sollte daher geprüft werden, ob nicht die Mietwagenbranche dieses CARO-Konzept kopiert und jeden unnötigen Ballast abwirft und den Mitarbeitern ebenfalls 1,-Euro-Jobs anbietet.
(KEINE reine Satire)

Bei Abschleppdiensten, z.B. Assistance-Vertragspartnern ist ebenfalls vermehrt festzustellen, daß diese silbernen Vertragspartner mit überaltetem Einsatzwagenfuhrpark und teilweise abenteuerlichen Standorten (vielleicht besuchen Sie mich mal in Regensburg?) fahren und arbeiten.  Hauptsache BILLIG scheint die Versicherungswirtschaft zu denken? Nur wenige liegengebliebene Kunden stören sich bisher an diesem untersten Niveau und denken sich wohl ihren Teil? Im Gegensatz dazu sind die ADAC-Vertragsabschleppdienste meist auf höchstem Niveau - Fuhrparkerneuerung und Sauberkeit, usw. ....

Hier sollten Sie nicht unsere strenge Verurteilung des ADAC-Konzerns und dessen Preisschaukelpraxis mit Tiefstpreisdruck auf die ADAC-Vertragsabschleppdienste, mit unserer Hilfestellung auch für die ADAC-Vertragsabschleppdienstpartner (auch IGA-Mitglieder - nicht zu verwechseln mit den "ISA"-Mitgliedern) vermischen. Wir als BERUFSVERBAND verstehen uns als Bollwerk für die Marktwirtschaft. Wohl auch deshalb empfinden die ADAC-nahen Verbände (ISA und anderer Verband) uns als echte Bedrohung ihrer "ADAC-WOLLLUST" ?

Wie an der Tankstelle im Bäcker- oder Metzgerladen soll daher auch im Hilfeleistergewerbe  eine einzige Preisliste (selbstverständlich nach gesetzlicher PAngV an den Einsatz-Kfz von außen sichtbar auf der Beifahrerseite, dem Kundenzutrittsraum und im Büro-Empfangsraum) Verwendung finden, weil es schließlich sich um EINZELAUFTRÄGE handelt und es fast vollkommen unwichtig ist, ob die Rechnung vom Kunden selbst bezahlt wird oder an eine Versicherung oder einen Automobilclub-Konzern (und dessen Versicherungs-AG) gestellt und geschickt wird (wenn eine unwiderrufliche Kostenübernahmeerklärung vorliegt). Im Abschleppgewerbe wird kaum kreditiert, sondern das Zurückbehaltungsrecht bei fehlender Kostenübernahmeerklärung meistens ausgeübt. Trotzdem passieren hohe Zahlungsausfälle, wenn  das liegengebliebene Kfz keinen Restwert mehr hat.

In diesem Zusammenhang sei nochmals darauf hingewiesen, daß CARO viel niedrigere Tarife bei Unfallersatz als bei Barzahlung anbietet und deshalb hierauf nur 20 % Vermittlungsprovision an die Abschleppdienste offeriert. Vermutlich wird CARO höherwertige Mietwagen flächendeckend gar nicht zur Sofortverfügbarkeit anbieten ? Dies ist unserer bisheriger Eindruck.


Dieter Pramschüfer      info@iga-verein.de       www.iga-verein.de

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