Offener Brief an den Bundesverband der
Autovermieter Deutschlands e.V. (BAV)
40235 Düsseldorf - Grafenberger Allee
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Sehr geehrte Damen und Herren,
grundsätzlich scheint deutlich zu werden, daß der BAV die gleichen
Probleme wie die IGA hat, insbesondere was das Verhalten der Mitglieder
betrifft.
Die Situation im Hilfeleistergewerbe ist
aber ungleich brisanter, nicht nur weil wir jetzt zur ersten Zielscheibe
bei der Schadenssteuerung der Versicherer geworden sind, sondern weil
sich in unserem Gewerbe ein falscher anderer Verband jahrelang
etabliert hat, der nicht die Interessen der Abschleppunternehmer
vornehmlich vertritt, sondern faktisch als Büttel des gelben
Automobilclub bundesweit agiert -z. B. diesem Club mit der Umsetzung der
Verkehrsservice Vereine (Hessen, Thüringen, Sachsen, Niedersachsen -
weitere sollen folgen) faktisch das Vermittlungsmonopol über die
Polizeibeamten vor Ort einsteuert. Möglicherweise wird dieses
Instrument eines Tages die Versicherungswirtschaft "bekommen".
Erste Kontakte des ADAC zu diesem Versicherungskreis (ap) sind schon (überaus
vertraulich) fortgeschritten?
Besonders gut gelungen ist das Grußwort des BAV-Vorstandes Bernd
Schumann (Der Ast auf dem wir sitzen....) und die Ausführungen über
die Autovermieter aus unseren Reihen (Klinke in die Hand). Das gleiche
Profil ist unter den Hilfeleistern vorhanden. Hier treibt die
Unternehmer wohl pure Existenzangst (in den Abgrund). Das Fazit ist
aber, daß weder der BAV noch die IGA tatsächlich irgendwelche Möglichkeiten
hat, dieses "Lemming-Verhalten in den Abgrund"
aufzuhalten. Stattdessen sollte die langfristige Kehrseite noch
deutlicher herausgestellt werden, daß nur diejenigen Betriebe später
wieder aufrüsten können, die mit ordentlicher Kalkulation geführt
werden. Es gilt daher ggf. sich auf sicheren Boden zurückzuziehen
und ggf. radikal zu verkleinern.
Die Ausführungen vom ZKF (Präsident Zentralverband Karosserie- und
Fahrzeugtechnik) Herrn Friedrich Nagel sind vollkommen daneben.
"Dabei ist es selbstverständlich, dass Großauftraggeber ... günstigere
Preise erhalten als der Einzelkunde." Das Kennzeichnende beim
Autovermieten (Unfallersatz) ist das Einzelgeschäft. Ob die
Mietwagenrechnung nun an einen Versicherer oder den Einzelkunden, bzw.
dessen Rechtsanwalt gestellt wird, ist der absolut gleiche Aufwand. Auch
hier kann es sich ergeben, daß plötzlich eine Teilschuld oder eine
Schuldumkehr auftritt und dann Zahlung verweigert wird. Zudem sind
Arbeitsaufwendungen wie Herausgabe, Rücknahme, ... absolut gleich.
Solche unsinnigen Äußerungen sind häufig bei Personen anzutreffen,
die entweder "trojanisch- unterwandert" sind oder keinen
Basis-Praxisbezug (mehr) haben. Da helfen dann auch nicht einfache
Abschlußsätze wie "... wir müssen die Preisspirale nach unten
stoppen".
Es gehen zudem summarisch keine Arbeitsplätze
verloren, wie Herr Hubert Jurascheck aus Bayern ausführt. Die bisherigen
Arbeitsplätze gehen zwar verloren, werden aber z.B. dann vom
CARO-System mit Hartz IV - niedrig bezahlten Aushilfskräften mit ihrem
"Home-Office" ersetzt - damit die radikalen
Unfallersatz-Tiefstpreise incl. 24 Std. Zustellung auch noch
kostendeckend abgewickelt werden können. Man muß sich doch darüber
klar werden, daß es dem Auto-Mieter vollkommen egal ist, ob das
Autovermietbüro prächtig aussieht oder der Mietwagenschlüssel an der
Garderobe einer Sozialwohnung der Hartz IV-Aushilfskraft deponiert ist
und die Mietfahrzeuge ebenso im Plattenbauviertel auf der Laternenseite
untergestellt sind, ein Familienangehöriger (2-Mann-Frau-Home-Office)
die Zustellung und Abholung reibungslos bewerkstelligt. Immerhin bekommt
dann dieser "Familienbetrieb" immer ein neuwertiges, hochklassiges
"Privatfahrzeug" (kostenlos + unversteuert ?!) zur eigenen
freien Verfügung (im Auslieferungsgebiet). Wichtig für den
Mietwagenkunden ist die prompte Zustellung rund-um-die-Uhr und sofort.
Hier wird es zudem doch wichtig sein, daß ordentliche Mietwagen
bereitstehen, mit guten Winterreifen bestückt. Es sollte daher geprüft
werden, ob nicht die Mietwagenbranche dieses CARO-Konzept kopiert und
jeden unnötigen Ballast abwirft und den Mitarbeitern ebenfalls 1,-Euro-Jobs
anbietet.
(KEINE reine Satire)
Bei Abschleppdiensten, z.B. Assistance-Vertragspartnern ist ebenfalls vermehrt
festzustellen, daß diese silbernen Vertragspartner mit überaltetem
Einsatzwagenfuhrpark und teilweise abenteuerlichen Standorten
(vielleicht besuchen Sie mich mal in Regensburg?) fahren und arbeiten.
Hauptsache BILLIG scheint die Versicherungswirtschaft zu
denken? Nur wenige liegengebliebene Kunden stören sich bisher an diesem
untersten Niveau und denken sich wohl ihren Teil? Im Gegensatz dazu sind
die ADAC-Vertragsabschleppdienste meist auf höchstem Niveau -
Fuhrparkerneuerung und Sauberkeit, usw. ....
Hier sollten Sie nicht unsere strenge Verurteilung des ADAC-Konzerns und
dessen Preisschaukelpraxis mit Tiefstpreisdruck auf die
ADAC-Vertragsabschleppdienste, mit unserer Hilfestellung auch für die
ADAC-Vertragsabschleppdienstpartner (auch IGA-Mitglieder - nicht zu
verwechseln mit den "ISA"-Mitgliedern) vermischen. Wir als
BERUFSVERBAND verstehen uns als Bollwerk für die Marktwirtschaft. Wohl
auch deshalb empfinden die ADAC-nahen Verbände (ISA und anderer
Verband) uns als echte Bedrohung ihrer "ADAC-WOLLLUST" ?
Wie an der Tankstelle im Bäcker- oder Metzgerladen soll daher auch im Hilfeleistergewerbe
eine einzige Preisliste (selbstverständlich nach gesetzlicher
PAngV an den Einsatz-Kfz von außen sichtbar auf der Beifahrerseite, dem
Kundenzutrittsraum und im Büro-Empfangsraum) Verwendung finden, weil es
schließlich sich um EINZELAUFTRÄGE handelt und es fast vollkommen
unwichtig ist, ob die Rechnung vom Kunden selbst bezahlt wird oder an
eine Versicherung oder einen Automobilclub-Konzern (und dessen
Versicherungs-AG) gestellt und geschickt wird (wenn eine unwiderrufliche
Kostenübernahmeerklärung vorliegt). Im Abschleppgewerbe wird kaum
kreditiert, sondern das Zurückbehaltungsrecht bei fehlender Kostenübernahmeerklärung
meistens ausgeübt. Trotzdem passieren hohe Zahlungsausfälle, wenn
das liegengebliebene Kfz keinen Restwert mehr hat.
In diesem Zusammenhang sei nochmals darauf hingewiesen, daß CARO viel
niedrigere Tarife bei Unfallersatz als bei Barzahlung anbietet und
deshalb hierauf nur 20 % Vermittlungsprovision an die Abschleppdienste
offeriert. Vermutlich wird CARO höherwertige Mietwagen flächendeckend
gar nicht zur Sofortverfügbarkeit anbieten ? Dies ist unserer bisheriger
Eindruck.
Dieter Pramschüfer info@iga-verein.de
www.iga-verein.de
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