L E S E R B R I E F

an die Redaktion der Zeitschrift "Der Abschleppunternehmer" mit der Bitte um Veröffentlichung


Wettlauf um Geschäft mit Unfallreparaturen .....
Studie: Kfz-Versicherer drängen auf den Milliardenmarkt

So lautete die Überschrift in der Tageszeitung -Neue Presse Hannover- 6.1.04 -
Der Zeitungstext:

"Kfz-Versicherer greifen nach dem Reparaturgeschäft - zum Vorteil des Kunden und
zum Leidwesen der Markenwerkstätten, behauptet eine Studie.

Ein Wettlauf um einen milliardenschweren Markt ist entbrannt. Kfz-Versicherer
wollen ins Unfallreparaturgeschäft einsteigen und ein eigenes Werkstattnetz
aufbauen. Ziel: die Kosten durch ausgehandelte Rabatte bei den Stundensätzen
senken.

Das ergab eine Studie der Unternehmensberatung Mummert Consulting, des FAZ -
Instituts und der Meinungsforscher von FORSA, die 30 Assekuranzen befragten.
Auch der Kunde könnte profitieren: 64 Prozent der Versicherer wollen günstigere
Kasko-Policen anbieten, wenn der Versicherte auf die freie Werkstattwahl
verzichtet.
Das Nachsehen hätten aber vor allem Vertragshändler großer Automarken - zumal
viele Assekuranzen (62%) offenbar freie Werkstätten bevorzugen. Ein lukratives
Geschäft ginge so verloren. Zwar macht die Reparatur von Blechschäden nur 10%
des Umsatzes aus, aber rund 50% des Gewinns.

Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer beschwichtigt: Kein Versicherer wird seinen
Absatzkanal zerstören, sagt der Professor von der Uni Gelsenkirchen.
Sprich - Ein großer Teil der Policen wird über Autohäuser vertrieben. Auch die
Vertragswerkstätten sind skeptisch: Man muss wach bleiben, sagt Karl-Heinz Kahle
vom VW-Autohaus Kahle in Stöcken. Wirklich beunruhigt sei er aber nicht - zumal
Werkstätten, die gute Arbeit abliefern, nicht um die Akzeptanz der Versicherer
fürchten müssten.

Dennoch ist die Studie von der Realität nicht so weit entfernt. Die
Möglichkeiten werden schon getestet: Deutschlands zweitgrößter Kfz-Versicherer
HUK-Coburg hat bereits ein Netz von 1200 Werkstätten aufgebaut. Zu den
Vertragspartnern zählen sowohl Marken - als auch freie Werkstätten (Verhältnis
50%) Sie beulen zum niedrigeren Stundensatz die Dellen aus und sichern eine
schnellere Reparatur zu. Das verringere auch die Kosten für einen Mietwagen.

Im Einzelfall sparen wir 20%, so HUK-Sprecher Alois Schnitzer. Ein Zwang für die
Kunden, den HUK-Service zu nutzen, bestehe aber nicht. Deshalb gebe es auch
keinen Preisabschlag bei den Kasko-Policen. Der einzige Vorteil: Das kaputte
Auto wird abgeholt und heil wieder zurückgebracht und der Mietwagen vor die
Haustür gestellt.
Und die Akzeptanz ? Seit Einführung eines Werkstattnetzes im April 2002 seien
100.000 Blechschäden über diesen HUK-Service repariert worden - bei einer
Million Versicherungsfällen pro Jahr noch eine niedrige Quote.

Einen ähnlichen Versuch hat auch kürzlich die Versicherungsgruppe Hannover (VGH)
gestartet. Ihr Netz zählt etwa 50 Werkstätten, davon sind gar 70 %
Markenschrauber. Wenn das Projekt gut läuft, könnten wir auch über neue Tarife
nachdenken, so Detlef Schröder, Leiter der Sparte Kfz-Schaden.

Nur Branchenprimus Allianz verzichtet auf ein Werkstattnetz. Wir wollen, dass
der Kunde die Freiheit behält, seine Werkstatt zu wählen, so ein Sprecher."
(Bericht von Jelena Vukadinovic - NHP)

Dieser Artikel umrahmt ein Unfallfoto mit der Zeile:
"Ab zur Versicherungswerkstatt: Meist ist sie günstiger."

Meine Meinung dazu:
Das HUK-Coburg und das VGH-Versicherungssystem ist "volkswirtschaftlich" eine
schlimme MOGELPACKUNG , weil eine Werkstatt, die einen Großteil ihrer Rechnungen und Leistungen viel billiger über das "Großkundensystem" Versicherung abrechnet, die dort dann verursachten "fehlenden" Deckungsbeiträge mit einer erhöhten Kalkulation zu Lasten der übrigen, selbstzahlenden Kunden ausgleichen muss. Bei den knappen Kalkulationen in der Kfz-Reparatur und den hohen Basis - Investitionen bleibt dem Werkstattinhaber gar nichts anderes dann übrig.

Arbeitet dann eine Werkstatt mit diesem starken Versicherungsanbietergruppen
zusammen, werden die nicht-mitwirkenden Versicherungen (z.B. Allianz) und die
selbstzahlenden Kunden mit "schleichenden" Preiserhöhungen diese Zeche zahlen ?

Das gleiche perfide System betreibt ja seit Jahren der ADAC mit den
Abschleppkosten . Der ADAC-Vertragsabschleppdienst muss bei einer
Rechnungsstellung an eine ADAC-Firma (ADAC-Service-GmbH oder ADAC-Schutzbrief AG oder ADAC e.V.) absolute Tiefstpreise (z.B. 28,50 EUR netto) berechnen - bei der Rechnungsstellung für exakt die gleiche Arbeitsleistung z.B. bei selbstzahlenden Kunden oder bei der Rechnungsstellung des ADAC-Vertragsabschleppdienstes an eine Haftpflicht- oder Vollkasko-Versicherung "passieren" dann für die exakt identische Arbeitsleistung statt 28,50 EUR (ADAC-Rechnung) auch schon mal 623,- EUR , obwohl der ortsübliche Preis (Selbstkosten) ca. 156,- EUR wäre.

Eine gewisse Schizophrenie scheint diese Kfz-Versicherer befallen zu haben ?

Dies wird auch daran deutlich, dass z.B. auch die HUK-Coburg als
Mitgesellschafter und Mitgründer der sog. SILBERNEN FLOTTE einen hohen Anteil
von ADAC-Vertragsabschleppdiensten (ca. 1/3) dort "aufgenommen" hat.
Im Schutzbriefsektor versucht man hier auf "Teufel-komm-raus" Abschleppkosten zu
sparen, um auf der anderen Seite gerade diejenigen GINSTERGELBEN
Abschleppdienste auch noch zu unterstützen, die hohe und höchste
Abschlepprechnungen an die Haftpflicht- und Vollkasko-Schadensabteilungen
stellen ?

Auch die Allianz mit ihrer MONDIAL-Schutzbrief-Notrufzentrale hat einen
überdurchschnittlich hohen ADAC-Vertragsabschleppdienst - Partneranteil von ca.
50 % in ihren "Reihen". Versteht das einer ?

Wenn daher Werkstätten für völlig identische Leistungen sich von den
marktstarken Auftraggebern, bzw. eigentlich ja "Auftragsvermittler" zu einer
Preisschaukel-Kalkulation zu Lasten der übrigen Kunden zwingen und
"erniedrigen", so ist dies eine "Schwäche" der freien Marktwirtschaft und
volkswirtschaftlich schädlich.

Die Reaktionsmöglichkeiten der Kfz-Werkstätten und Abschleppunternehmer sind
daher begrenzt. Die einzige "angemessene" Reaktion wäre, dass alle
Kfz-Werkstätten mit HUK-Coburg - Vertragsbindungen diese schnellstmöglich
beenden.

Den Abschlepp- und Pannendienstunternehmern bietet sich ebenso die
Reaktionsmöglichkeit, als "ausgeschlossener" Hilfeleister der "SILBERNEN FLOTTE"
allen angeschlossene Versicherungskonzerne zu kündigen.
Da letztendlich auch die Allianz mit ihrer MONDIAL-Notrufzentrale die meisten
Hilfeleister ebenfalls nicht mehr als Vertragspartner haben will, auch hier alle
Allianz-Verträge zu kündigen - und damit "unsere" bescheidene Marktmacht zu
demonstrieren.
LVM und HDI nehmen ebenfalls nicht alle am Markt befindlichen Hilfeleister,
da stellt sich dann doch die Frage, welcher Versicherungskonzern noch aus der
Sicht der "ausgeschlossenen" Hilfeleister "tragbar" ist ?
Dies ist selbstverständlich eine SATIRE - das Versicherungsvolumen der kleinen
Abschleppunternehmer ist für Versicherungskonzerne "lachhaft" .

Kommen wir nun zu einem "Tauschhandel-System" zurück ?
"Bekomme ich Aufträge von dir, bekommt du Aufträge von mir ?"
Dies passiert sicher nicht.

Dieter Pramschüfer info@iga-verein.de www.iga-Verein.de
 

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