L E S E R B R I E F

an die Redaktion der Zeitschrift "Der Abschleppunternehmer" mit der Bitte um Veröffentlichung


Steiler Anstieg der Preise........

für doppelwandige Supertanker, berichtete die DVZ am 6.4.2004 .
Nachdem China die Öleinfuhren enorm steigerte, um satte 34 Prozent, und die
neuen strengen Auflagen in vielen Häfen die alten Einhüllentanker stark
eingeschränkt haben, nutzten die Reeder das Spiel von Angebot und Nachfrage, um
durchschnittlich statt bisher 21000 USD jetzt 50000 USD für die großen Tanker
einzufahren. Auch die Werften freuen sich über den Auftragsboom, der jetzt
eingesetzt hat.

Im Abschleppgewerbe könnte die gleiche Preisentwicklung eintreten ?

Der marktbeherrschende ADAC und die ebenfalls auftragsstarke
Versicherungswirtschaft wollen ihr Vertragspartnernetz straffen.

Der ADAC hat zudem mit stark gesunkenen Preisen von 54,- EUR netto auf 28,50 
bis 38,50 EUR netto bei Eigen-Eintrittsverpflichtung nun dafür gesorgt, dass 
die Luft dünner geworden ist und die Kalkulation zu Lasten der übrigen Kunden
noch drastischer ausfällt, als schon bisher? Waren jetzt schon 440,- EUR
Abschleppkosten keine Seltenheit - für einen sog. Standard-Abschleppeinsatz, so
könnten weitere Steigerungen und Schaukelpreiskalkulationen drohen?
Hat nun z.B. ein ADAC-Vertragsabschleppdienst auch noch ein Autohaus als
Standbein - und auch hier Ertragsprobleme - wird eine Betriebsschließung immer
häufiger und wahrscheinlicher? Beispiel Raum Nordbayern ?
In BAYERN kommt hinzu, dass durch die rigiden Mindestanforderungskriterien 
viele kleine Abschleppdienste vom Markt verdrängt wurden und nach der
derzeitigen weiteren Kriteriensteigerung zum 1.1.2005 noch weitere Betriebe 
wohl aufgeben werden müssen.

Auch die Versicherungswirtschaft bedient sich zu ca. 1/3 des
ADAC-Vertragspartnernetzes. Sowohl Assistance-Partner (Silberne Flotte), als
auch die Allianz (Mondial-Assistance) bevorzugen in auftragsstarken Gebieten
diese GELBEN Doppelspieler.

Geht man davon aus, dass der ADAC-Konzern vor allem durch die vor Ort
wettbewerbsbeeinflussende Fragestellung der POLIZEI (Wollen Sie einen ADAC -
Abschleppdienst) im Bundesdurchschnitt über 50% Marktanteil hat und die
Versicherungskonzerne schon jetzt mehr Schutzbriefe als der ADAC haben, somit
wohl ebenfalls über 20% Marktanteil kommen, verbleiben rechnerisch also nur 
noch 30% sog. freie Fälle zur Vermittlung - und davon wird ein großer Teil nach
Angaben des GDV ab dem 1.5.2004 auch nur noch über die SILBERNE FLOTTE
monopolistisch vermittelt. (BAB-Notrufsäulenaufträge)

Es werden daher wohl in einigen Jahren nur noch wenige Nicht-ADAC oder
Nicht-Versicherungskonzerngebundene Abschleppfirmen überleben?

Dabei ist es eigentlich schon ein " Witz " ?
Der ADAC-Konzern (oder Verein?) hat kaum eigene Abschlepp- und Bergungs-Kfz im
PKW-Einsatzbereich. Der ADAC hat nur kleine Pannenhilfs-Kfz (Straßenwacht).
Und diese ADAC-Straßenwacht ist nicht einmal 24 Std. dienstbereit.
In der Regel übernimmt ab 22.00 Uhr bis 6.00 Uhr der ADAC-Vertragspartner die
Pannenhilfe.
Die ADAC-Macht ist hauptsächlich darauf gebaut und entstanden, dass früher die
vermittelte Autobahnmeisterei und jetzt die POLIZEI überwiegend die sog.
TEMPO-Papiertaschentuch-Frage (Wollen Sie einen ADAC-Abschleppdienst) stellen
und den meisten Autofahrern nicht klar wird, dass hier die anderen
(auch preiswerteren) Abschleppdienste durch diese vorsätzlich-beeinflussende
Fragestellung vom Marktzugang weitgehend verdrängt werden und wurden.

Diese unselige POLIZEI-Kundensteuerung ist jedoch in Deutschland sehr
unterschiedlich. In den Verkehrsservice-Ländern angeblich sehr stark. (80% ? +)
In einigen Regionen in BAYERN ähnlich stark - in der anderen Hälfte gar nicht?
Dabei muss gar nicht immer Korruption oder Vorteilsnahme im Spiel sein?
Manchmal haben die Polizeibeamten nun mal festgestellt, dass die
ADAC-Vertragsabschleppdienste besonders gut und leistungsfähig sind.
Bei der Auftragsflut kann überwiegend nun mal besonders ein ADAC-Vertragsbetrieb
stark und leistungsfähig investieren und dank der oft guten Auslastung selbst
mit Tiefstpreisen nur gegenüber dem ADAC gut überleben.

Die Versicherungskonzerne wollen deshalb auch ihr Auftragspotential auf ihre
Vertragspartnerflotte (SILBER) bündeln, damit die derzeitigen
Versicherungs-Vertragspreise von 72,- bis 97,- EUR (brutto) PKW-Einsatzpauschale
wohl in einigen Jahren (oder nächstes Jahr schon ?) auf die ADAC-Vorgabe von
28,50 bis 38,50 EUR netto ebenfalls gedrückt werden kann?

Hier ist der DENKFEHLER.

Nur die DROHUNG, dass der Wettbewerber und Abschleppnachbar den ADAC- oder
Versicherungs-Assistance - Vertrag zu diesen tiefen Vertragspreisen auch
unterschreiben würde, macht das gesamte Abschleppgewerbe in Deutschland
überwiegend hier bei diesem extrem jämmerlichen Preispoker nach tief unten mit.
Wenn die WETTBEWERBER ruiniert sind und vom Markt verschwunden sind, können die
übriggebliebenen Abschleppdienste nicht nur gegenüber selbstzahlenden Kunden,
sondern auch gegenüber dem ADAC und den ASSISTANCEN die Preise mehr als
verdoppeln. Es ist KEIN  WETTBEWERBER  mehr vorhanden, mit dem dann der ADAC
oder die Versicherungskonzerne mehr drohen können.
Zu einem großen Teil sind ja schon heute die GELBEN und SILBERNEN
Vertragsbetriebe identisch.

Der steile Anstieg der Preise und die Supergewinne werden wie im Öltankermarkt
auch den Abschlepp- und Pannendienstmarkt ähnlich in Zukunft erfassen.

Erst dann können die überlebenden kleinen Abschleppdienste wieder ihre Betriebe
faktisch neu gründen und einen kleinen und gesunden Nischenmarkt ggf. besetzen.
Wenn allerdings das Erscheinungsmonopol der Polizei an den Unfallstellen
dahingehend sogar noch ausgebaut wird, dass nur noch entweder ADAC- oder
Versicherungsvertragsabschleppdienste einen Marktzugang (Kundenwunsch -
Steuerungsfragen) erhalten, dürften selbst die letzten Kleinbetriebsreste eine
nur vage Illusion sein?

Es scheint die POLIZEI auch nicht zu interessieren, dass nach dem
Bundesfernstraßengesetz (FStrG) die schnellstmögliche Räumung der 
Gefahrenstelle im Verkehrsraum gesetzlich vorgeschrieben ist.
Oder ruft und sortiert man im RETTUNGSDIENST nach der Kassenzulassung oder ggf.
einer Mitgliedschaft im ADAC oder Malteser, Johanniter, Rotes Kreuz,.... ?
Darf ein Kassenpatient später oder eher verbluten als ein Privatversicherter?

Man (z.B. BAYERN) reduziert das Hilfeleister-Netz durch rechtswidrige
Mindestanforderungskriterien und schafft so aus einem engmaschigen Netz ein
überaus weitmaschiges Netz und stellt hier weiterhin die Kundenwunschfrage
so ein, also ob der Kunde nicht die Person vor Ort ist, der schnellstmöglich
geholfen werden sollte, sondern interpretiert den Kundenwunsch auf den dem
Kunden hintendran-stehenden Versicherungs- oder Automobilclub-Konzern.
Achtung: Der ADAC-Konzern ist ja bei einer Eintrittsverpflichtung im 
Haftpflicht- oder Vollkaskoschadensfall oder anderweitigem Zahlungspflichtigen
gar nicht " zuständig " . Nur die wenigsten Fälle muss die ADAC-Schutzbrief-AG
tatsächlich selbst leisten. z.B. Der ADAC zahlt auch nicht bei
Trunkenheitsunfall, grober Fahrlässigkeit,.....
Die freie Marktwirtschaft wird in unserem Abschleppgewerbe durch eine
Kundenwunschinterpretation vielfältig verhindert. Wenn dann auch noch die
Vermittler die Preisangabenverordnung missachten..... ist der Ofen faktisch aus.

Dieter Pramschüfer      info@iga-verein.de
 

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