L E S E R B R I E F
an die Redaktion der
Zeitschrift "Der Abschleppunternehmer" mit der Bitte um
Veröffentlichung
Moloch ADAC ..... (auf der Titelseite) mit dem Untertitel:
Die zweifelhaften Geschäfte des Automobilclubs.....
titelte das MANAGER-MAGAZIN der aktuellen Ausgabe 8/2004.
Originalzitat der ersten Zeile:
" Der Autofahrerclub mutiert zum Großkonzern - wird aber weiterhin
geführt wie ein Schützenverein. Resultat: Verschwendung und
zweifelhafte Geschäfte. "
Einer der Hauptpfeiler des ADAC ist in diesem Artikel deutlich
angesprochen worden: Der ADAC-Verein versteuert seltsamerweise 10 %
seiner Vereinsbeiträge als umsatzsteuerpflichtige Einnahme und hat
dadurch in den letzten Jahrzehnten wohl mehrere hundert Millionen allein
an Umsatzsteuereinnahmen " gespart ". Das bayr.
Finanzministerium verzichtet aus unverständlichen Gründen. Anderen
Vereinen wäre schon längst der steuersparende Vereinsstatus aberkannt
worden? Das Finanzministerium verletzt m.E. deshalb den
Gleichheitsgrundsatz sträflich.
Der MANAGER-MAGAZIN-Artikel hat hier aber nicht erwähnt, dass viele
Beamte, insbesondere auch der " höheren " Dienstgruppen in
den ADAC-Ortsgauen auffällig vertreten sind. Bei einem so großen
Konzern ist es aber auch unumgänglich, dass der eine oder andere "
Spross " hier als Mitarbeiter in Lohn und Brot steht ?
Der MANAGER-MAGAZIN-Artikel hat hier aber auch nicht erwähnt, wie diese
gelbe Straßenmacht in der PRAXIS denn überhaupt funktioniert.
Dieser teure ADAC-Schutzbrief ist ja nur eine Art "
Ausfallversicherung ".
Durch die vielfache Doppel- und
Dreifach-Versicherungs-Eintrittsverpflichtungen - insbesondere durch die
überwiegende Eintrittsverpflichtung der Haftpflicht- und
Vollkaskoversicherung, sowie der nicht selten gleichzeitigen Doppel-Schutzbriefversicherung
über die eigene Haftpflichtversicherung, ggf. auch noch eine Abdeckung
durch eine Mobilitätsgarantie der Fahrzeughersteller muss der
ADAC-Schutzbrief nur in relativ wenigen Abschlepp- und Pannenfällen
tatsächlich einspringen und bluten.
Und nun kommt die eigentliche Raffinesse des ADAC zum Tragen. Die
ADAC-Vertragsabschlepp- und Pannendienste erhalten statt kostendeckender
Erträge von ca. 150,- bis 200,- EUR pro Einsatz nur noch 28,50 bis
38,50 EUR netto vom ADAC bei seiner eigenen Eintrittsverpflichtung vergütet.
Um diese realen Verluste auszugleichen, muss der so gedeckelte
ADAC-Vertrags- Straßendienstbetrieb gegenüber den
Nicht-ADAC-Kundenrechnungen mit überteuerten Rechnungen diese realen
Verluste ausgleichen. Für ein und dieselbe Abschleppleistung werden so
gegenüber dem ADAC entweder ca. 40,- EUR oder z.B. auch über 436,59
EUR (und mehr !) berechnet.
Das ADAC-System ist also sowohl " steuerlich " , wie auch
vertragstechnisch auf SCHMAROTZERLINIEN aufgebaut.
Die vereinseigene ADAC-Straßenwacht mit ihren Pannenhilfs-Kfz hat
keinen 24-Std.-Notdienst, sondern arbeitet nur von 6.00 bis 23.00 Uhr.
In der übrigen Zeit muss dann der Heer der kleinen
ADAC-Vertragsabschleppdienste für die erwähnten 28,50 bis 38,50 EUR
(netto) arbeiten. Auch hat der ADAC-Verein ja keinen Abschleppdienst,
sondern nur diese kleinen (billigen) Pannenhilfs-Kfz. Von den
eingenommenen Vereinsbeiträgen und Schutzbrief-Versicherungsleistungen
geht anscheinend nur ein sehr geringer Teil in die Pannenhilfe. Der ADAC
finanziert damit m.E. seine " Abenteuer " und
Fehlinvestitionen, sowie seine sonstigen Aktivitäten wie Motorsport,
usw.... ?
Bei aller Kritik am ADAC ist aber unbestritten, dass die Abschlepp- und
Pannenhilfe des ADAC in der Kombination mit der bestens ausgebildeten
vereinseigenen Straßenwacht (Pannenhilfs-Kfz) und den inzwischen sehr
großen und leistungsfähigen ADAC-Vertragsabschleppdiensten absolut
marktbeherrschend ist.
Nicht selten steuert die POLIZEI vor Ort die vorbildlich-auftretenden
ADAC-Abschleppdienstbetriebe bevorzugt ein. Es macht ganz einfach
ein schönes Bild, wenn statt eines " altersschwachen "
SILBERNEN Abschlepp- oder Bergungs-Kfz die neuwertigen GELBEN
Einsatzfahrzeuge auftauchen, dazu sauber und adrett geschult.
Die GELBEN Vertragsbetriebe können sich auch (mehrheitlich) diese
hochpolierten und hochgerüsteten Abschlepp- und Bergungs-Kfz leisten,
weil sie als ADAC - Vertragsbetrieb eine marktbeherrschend-hohe
Auslastung haben. Vielfach ist wie beim Papiertaschentuch der
TEMPO-Begriff auch im Abschlepp- und Pannendienst der ADAC
als Begriff für HILFELEISTUNG auf der Straße in den Wortschatz der
breiten Bevölkerung übernommen worden. Der ADAC in Niedersachsen
prahlt bereits mit über 30% Marktanteil in Deutschland, was wohl
allerdings aus juristischen Gründen von der Hauptverwaltung in München
sicherlich bestritten werden wird, weil dann ja der ADAC-Konzern mit
allen am Markt befindlichen Abschleppdiensten zusammenarbeiten müsste
und hier dann sein Tiefstpreis-Vertragssystem (28,50-38,50 EUR) ins
Wanken geraten könnte = Kalkulation zu Lasten der übrigen Kunden.
Die ADAC-Vertragsabschleppdienste können bei der Vermittlung eines
neuen ADAC - Schutzbriefes (incl. ADAC-Vereinsmitgliedschaft) auch noch
20,75 EUR netto als Vermittlungsprovision einstecken. So ist zu erklären,
warum auch in Zukunft die Mitgliederzahlen des ADAC weiter rasant
steigen werden.
Die vom ADAC-ausgeschlossenen Abschleppbetriebe schauen daher
entsprechend neidisch auf die GELBEN Vertragspartner. Die
wirtschaftliche Stabilität, die durch diese ADAC-Vertragsbindung
erreicht wird, ist unübertroffen. Es gibt in Deutschland kein
vergleichbares Hilfeleisternetz. Die Versicherungswirtschaft will mit
Minimalistenaufwand gegenhalten.
Dies ist lächerlich und zum Scheitern verurteilt.
Der ADAC-Konzern ist als echt marktbeherrschend in unserem Gewerbe nicht
mehr zu umgehen. Außer die Vereins-Steuerbefreiung wird gestoppt
und die Polizei vor Ort wird nicht mehr als Büttel für die
ADAC-Kundensteuerung herhalten.
Der optimale neue Weg wäre, dass der ADAC-Konzern alle am Markt
vorhandenen Abschlepp- und Pannendienstbetriebe einbindet, damit auch
die Mitgliederwerbung in doppelte und dreifache Höhen schraubt - und
sich damit dann auch leisten kann, reguläre und ortsübliche Preise
statt der erzwungenen Tiefstpreise von 28,50 bis 38,50 EUR netto "
gewaltsam " aufzuzwingen.
Dieter Pramschüfer www.iga-verein.de
info@iga-verein.de
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