L E S E R B R I E F

an die Redaktion der Zeitschrift "Der Abschleppunternehmer" mit der Bitte um Veröffentlichung


Der WALDSCHÜTZ - eine Sage aus Böhmen

Beim Stöbern im Internet kam ich zufällig auf die Internet-Seite
www.gutenberg2000.de/sagen/boehmen/

Nachdem wir meistens in unserer Zeitschrift nur über sachliche Themen berichten,
könnte diese Geschichte für ihre kleinen Kinder (oder Enkelkinder) doch als
"Sandmännchen" erzählt werden ? Es könnte ja sein, dass ihre Kinder die üblichen
Märchen und Sagen schon alle kennen und gerne auch nicht so bekannte Sagen hören
würden ?
Hier die originale, alte Geschichte vom WALDSCHÜTZ -

"In Rodau, einem Dorfe bei Graslitz im Erzgebirge erzählt man sich viel von dem
Waldschützen. Er soll dies ein Mann sein, der in dem nahegelegenen Walde zu
mitternächtlicher Stunde umgeht. Er schlägt dabei mit großer Kraft und Gewalt an
die Bäume und verursacht dadurch einen großen Lärm. Zugleich setzt er dem Wilde
nach, scheucht es auf und treibt es lange herum, bis ihn die Geisterstunde
zurückruft. Dabei hört man, wie er die Hunde hetzt. Deshalb nennen ihn die Leute
den Waldschützen.

Er geht immer tiefer in den Wald und verliert sich endlich im Forste. Dieser
Waldschütz hat endlich auch die Gewohnheit, die Leute in diesem tiefen Walde
irre zu führen.

Eines Tages ging ein Holzhauer aus dem Walde nach Hause. Er war noch nicht lange
gegangen, als er furchtbare Axtschläge in seiner Nähe vernahm. Der Holzhauer
ging herzhaft auf den Lärm los, weil er glaubte, dass es Holzdiebe seien. Wie er
aber auf den Platz kam, wo die Schläge erschallten, sah er einen fremden Man in
Jägertracht, der an die Bäume klopfte.
Der Holzhauer fragte: Wer bist du ? Ich bin der Waldschütz, sagte der Mann und
klopfte weiter. Der Holzhauer folgte dem Mann nach. Um Mitternacht waren sie
schon tief in den Wald geraten, da fühlte der Holzhauer plötzlich einen
Axtschlag, dass er halbtot zu Boden stürzte. Am anderen Morgen, als er
aufwachte, standen einige Leute bei ihm, die ihn gefunden hatten.

In der Hochgart geschah es, dass dieser Geist sich am Tage sehen ließ, dann ist
er böswillig und lässt niemanden ungeschoren.

Ein armer Mann sah ihn und rief ihn dreimal beim Namen: Waldschütz, Waldschütz,
Waldschütz !  Da drehte sich derselbe um und sprach: Für dein Necken sollt du
hier in einen Baumstumpf verwandelt so lange stehen, bis dich der Zufall erlöst.
Augenblicklich ward der Mann zu einem Baumstumpf und wurzelte im Boden.
Seine Erlösung blieb aber nicht lange aus. Eines Tages waren Köhler in der Nähe;
einer derselben sah den Stock dastehen und dachte, es sei gut, das Mittagessen
darauf einzunehmen. Er legte daher sein Brot darauf, schnitt es mit dem Messer
durch, so zwar dass er auch noch in den Stock schnitt, und hackte auch seine
Hacke darin ein.
Im derselben Augenblicke schrie es heftig auf, der Baumstumpf verschwand und der
verzauberte Mann stand erlöst vor den Augen der Köhler." Ende der Original-Sage

Die nächste Sage handelt von einem finsterem Gasthof auf dem "scheinheiligen"
Unterberg ........ (demnächst)

Wenn auch Sie "alte" Sagen, die nur selten oder nie veröffentlicht kennen, würde
ich mich über ihre Zusendung freuen, damit unsere IGA-Internetseite etwas
aufgelockert werden kann.

Dieter Pramschüfer info@iga-verein.de
 

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