Fortsetzung 4. Teil - Nur
angesehene Partner werden vermittelt ?
Herr Rolf Hartmann "definiert" einen erfolgreichen
Abschleppunternehmer, wenn er
"angesehener Partner" der POLIZEI, Staatsanwaltschaft, Stadt,
ADAC, AvD, ACE, ap
oder anderer Auftraggeber wird.
Ich definiere "Partnerschaft" als einen ausgeglichenen
Vertrag, der auf Grund
von Kalkulationsgrundlagen und einer echten Kostendeckung des eigenen
Betriebes
zustande gekommen ist und keinesfalls eine Preisschaukel-Kalkulation zu
Lasten
der übrigen Kunden verursachen darf - kurz ausgedrückt - dass die
betriebliche
Kalkulation, die man selbst sorgfältig - manchmal durch jahrelange
Erfahrungswerte ausgefeilt hat - in der "Partnerschaft"
angenommen wird.
Dies wird darin sichtbar, dass der Abschleppdienst eine einzige
Preisliste hat
und nicht für die 5 bis 10 verschiedenen "Vertragspartner"
jeweils
extrem-unterschiedliche Preislisten verwenden muss.
(Als ADAC-Plus-Vertragspartner bei einer Rechnungsstellung gegenüber
dem ADAC
oder einen seiner Tochterfirmen nur ab 28,50 EUR netto pro
PKW-Einsatz oder
dann bei der Rechnungsstellung an den selbstzahlenden Kunden dann für
die exakt
gleiche Dienstleistung den 10-fachen Satz von z.B. 250,- bis über 623,-
EUR)
Sicherlich rechtfertigt ein sicherer "Großkunde", bei dem
keine
Forderungsausfälle drohen z.B. eine bis zu 20% andere
Kalkulationsgrundlage, als
gegenüber unbekannten "Zufallskunden" . Hier haben wir ja
feststellen müssen,
dass oft nicht nur unsere gesamte Einzelforderung ausfällt, sondern
dass
zusätzlich dazu auch erhebliche nicht-einbringliche
Forderungsverfolgungskosten
und nicht selten auch unvermeidbare Rechtsberatungskosten und
Gerichtskosten
auflaufen können.
Rein betriebswirtschaftlich ist zwar der ADAC-Vertrag extrem lukrativ,
weil hier
durch die ca. 2/3 "Nichteintrittsverpflichtung" des ADAC auch
bei den sog.
ADAC-Kundenwunsch oder ADAC-Vertragsvermittlungen die
"überteuerte, normale
Hauspreisliste" mit z.B. 250,- bis 623,- EUR vom SELBSTZAHLER oder
deren
nachgeschalteten, eintrittsverpflichtenden Haftpflicht-, Vollkasko-,
Mobilitäts-
garantieverpflichtenden, usw.... "blechen" muss, jedoch ist
diese
Preisschaukel-Praxis m.E. schlicht vorsätzlicher BETRUG ?
Bei all den anderen "Partnerverträgen" wie z.B. AvD, ACE, ap,
MONDIAL, .......
ist diese raffinierte "Nichteintrittsverpflichtung" so gut wie
nie möglich.
Wenn nun z.B. der AvD einen 52,- EUR "Partnervertrag"
anbietet, ist dieser
Ertrag schlicht unter den Selbstkosten. Nicht viel bessere Erträge sind
in den
"Partnerverträgen" von ACE, ap und MONDIAL,.... vorhanden.
Bei ap: 72,- EUR brutto Abschlepp- u. Pannenpauschale, bzw. 97,- EUR
brutto bei
Unfall-Abschleppvorgängen sind hier alle Zuschläge wie 8 Tage
Standgeld,
Personal-Kostenzuschläge bei Nacht-, Samstag-, Sonntag-,
Feiertagsarbeit, incl.
16% MwSt., incl. Straßenreinigung mit Ölbinder , usw....
eingeschlossen.
Hier ist möglicherweise in preiswerten Regionen wie Ost-Deutschland
eine knappe
Kostendeckung damit möglich, jedoch sicher nicht im teuren
Süddeutschland.
Ein IGA-Mitglied hat eine exakte Kalkulation z.B. aufgestellt und hier
unzweifelhaft ermittelt, dass für seinen Betrieb in Süddeutschland
eine
durchschnittliche Rechnungshöhe (incl. MwSt., Straßenreinigung,
Standgelder,....)
im PKW-Einsatzbereich ca. 280,- EUR erreichen muss, damit der Betrieb
gerade mal
die Kostendeckungsgrenze (ohne jeden Gewinn) erreicht.
Dieser Durchschnittspreis ist ein Mix von einfachen
Standard-Abschleppfällen von
ca. 130,- EUR bis hin zu aufwendigen Unfall-Bergungen mit
Straßenreinigung und
Ölbinderentsorgung von ca. 500,- EUR.
Die "zusammen" marktbeherrschenden ARBEITGEBER (ADAC, AvD,
ACE, ACV, ARCD, ap,
MONDIAL, LVM, Rheinland-Vers., Service24, DKV, usw.....) scheinen sich
mit einer
noch vor Jahren kaum vorstellbaren Präzision auf ein
relativ-konstant-einheitliches Niveau (z.B. PKW-Einsatzbereich
Standard-Abschleppen = unter 72,- EUR) verständigt zu haben ?
Hier argumentieren einige ARBEITGEBER damit, für den .... hat ihr doch
auch
einen Vertrag von z.B. 52,- EUR (AvD-Beispiel) abgeschlossen.
Nachdem inzwischen flächendeckend in Deutschland das gesamte
HILFELEISTER -
Gewerbe diese "Partnerverträge" unterschrieben hat, behaupte
ich nun, dass wir
keine "selbstständigen" Unternehmer mehr sind, sondern
"Scheinselbstständige" .
Dies wird dadurch verstärkt, dass z.B. in REGENSBURG die POLIZEI uns
die
Abschlepppreise (bei Rechnungsstellung an die Behörde) vorschreibt -
seit
Jahren. Es ist nicht zulässig, weniger oder mehr zu berechnen.
Wenn ein Abschleppunternehmer in Regensburg angeboten hatte, statt des
Reih-um-Verfahrens bei behördlichen Aufträgen bei Alleinbeauftragung
(Ausschreibung) viel günstiger anbieten zu können, wurde diesem
Ansinnen
widersprochen und ausgeführt, wir wollen keinen demokratischen
Wettbewerb - wir
als POLIZEI in Regensburg entscheiden, wer zu welchen Preis abschleppt.
Dies ist kein Einzelfall. In Hannover "teilt" die POLIZEI und
Stadtverwaltung
ähnlich ein, zu welchen Preisen "sichergestellt" wird und
welche
Abschleppdienste ihr als Behördenvertragspartner mitmachen dürfen.
Die Staatsanwaltschaft Hannover schießt gar den Vogel ab. Diese
Behörde setzt
ebenfalls ohne Ausschreibung die Abschlepppreise fest.
"Großzügig" wurden die
Preise auf ca. 40,- EUR für das PKW-Abschleppen (Stadtpauschale /
Einsatz-Pauschale) vorgegeben.
Kein Abschleppunternehmer aus diesen Beispielen aus Hannover oder
Regensburg
sieht sich in der Lage, gegen diesen "Behördenterror" allein
vorzugehen.
Alle Abschleppunternehmer der Region zusammen, könnten diesen
"Betrug" sofort
und unverzüglich stoppen. Erst hier wird offenbar, wie obrigkeitshörig
"die"
Deutschen sind ? Mir persönlich wird bewusst, wie das angeblich
"tausendjährige
Reich" entstehen konnte.
Herr Rolf Hartmann gehört zu diesem
"Obrigkeitshörigen-Kreis" ?
Wie anders ist es dann zu verstehen, dass er nicht erkennen kann (oder
will ?),
dass wir auf dem besten Wege sind, jedwede Selbstständigkeit zu
verleugnen.
Eine Problemlösung wäre es, wenn die Unternehmerverbände geschlossen
die m.E.
extrem-eingeschüchterten Abschleppunternehmer organisieren.
Wie auf den vorherigen Seiten aufgeführt, ist dies m.E. jedoch mit dem
VBA,
dessen Vorstände ja zu der geschützten "GELBEN Rasse"
gehören (als einzige
Gruppierung halte ich persönlich die ADAC-Vertragspartnerbindung für
einen
überlebensfähigen Partnervertrag, weil hier ja überwiegend zu Lasten
der übrigen
Kunden "betrogen" und "geschaukelt" werden kann),
aussichtslos.
Der ADAC hat "faktisch" den VBA "eingelullt" und
durch seine vielfältigen
Vereinsbindungen (Verkehrsservice, ARGE Pannen- und Unfallhilfe-APU)
fremdbestimmt "faktisch" übernommen. Nur nebensächliche
Randbereiche, die nicht
das Interesse und die Geschäftsfelder des ADAC stören,
"betreut" der
VBA-Vorstand und seine Helfershelfer.
Langjährige und vermeintlich-erfolgreiche VBA-Mitgliedsbetriebe haben
in letzter
Zeit den Betrieb "dichtgemacht". Ein Beispiel :
In einer bayr. Großstadt hatte der geprüfte VBA-Fachbetrieb den
auftragsstarken
POLIZEI-Vertrag. Dies war allerdings offensichtlich, mit Tiefstpreisen
und damit
sicherlich unter der Kostendeckung der Abschleppkosten.
Alle anderen Angebote bei der Ausschreibung lagen ebenfalls jenseits von
"Gut-und-Böse-Preisen" (grottenschlecht).
Zudem hatte dieser Betrieb als Vertragspartner von DKV und Service24
einen
weiteren "Partnervertrag" unter den Selbstkosten
abgeschlossen. Die im
LKW-Einsatzbereich zusammen marktbeherrschenden Firmen DKV und Service24
(=100%ige ADAC-Tochterfirma) haben in den letzten Jahren den Preisrahmen
immer
tiefer gesenkt. (Bitte lesen Sie den ESEL-Artikel dazu)
Wie bereits erwähnt, mögen diese DKV- oder Service24 - Preise ggf. im
preiswerten Osten möglicherweise gerade noch kostendeckend sein, jedoch
in einer
bayr. Großstadt, die zu den teuersten "Pflastern" in
Deutschland zählt, waren
diese Dauer-Tiefstpreise schlicht ruinös.
Dies ist aber kein Einzelfall. Ein anderer sehr großer und
langjähriger
VBA-Mitgliedsbetrieb aus Baden-Württemberg , ebenfalls mit DKV und
Service24 -
Partnerverträgen "ausgezeichnet" (lt. H. Rolf Hartmann ja
SUPER ?) und ebenfalls
Polizei-Vertragspartner in seinem Revier, krachte ebenfalls zusammen.
Ich selbst war von Anfang an Vertragsbetrieb von DKV/Service24. Damals
noch
zusammen im LKW-Service-Westerheim/Laichingen (Wolfgang Wais).
Als "Sprecher" des Unternehmer-Beirates machte ich mich bei
den Service24 -
Führern sicherlich "nicht-steigerungsfähig" unbeliebt, weil
ich als Beirat
vehement gegen den Preisverfall und gegen die Einsatz-Pauschalen
stimmte.
Aus Protest gegen den verschärften Preisdruck kündigte ich den
DKV-Vertrag.
Ebenso kündigte ich wenig später den Service24 -
"Partnervertrag" am 1.4.97
Verfolgt man in der Presse (z.B. Zeitschrift TRANSPORT) die
Verlautbarungen von
Service24 über den "Gläsernen Abschleppdienst" , wundert
mich nichts mehr.
Hier "beginnt" Service24 in diesem Artikel zu behaupten, dass
nur noch die
Einsatzzeit vor Ort (ab dem Eintreffen an der Unfallstelle) gezählt und
berechnet werden soll - und nur bis zum Abstellen des abgeschleppten
LKW.
Also auch keine Berechnungsmöglichkeit mehr für die Rückfahrt zum
Betriebs-
Gelände des Abschleppunternehmers wie bisher seit Jahrzehnten üblich.
Neutral betrachtet, ist es Service24 ja gar nicht zu verdenken, hier die
Daumenschrauben immer weiter anzuziehen. Die Abschleppunternehmer sind
ja in
keiner "Verhandlungsposition" und kein
"Vertragspartner", sondern nicken als
"Scheinselbstständige" jeden
"Partnerpreisdiktatvertrag" ab - sonst würde ja der
Wettberber nebenan (angeblich) unterschreiben ?
Genauso wenig ist es dem AvD, ACE, ap , MONDIAL, usw..... zu verdenken,
hier
nicht in dieses VAKUUM zu stoßen und für ihre Firma (Arbeitgeber) zu
operieren.
Die Interessengemeinschaft der Abschlepp- und Pannendienstunternehmer
e.V. (IGA)
hat diesen Mechanismus seit Jahren erkannt und will deshalb als
"faktische"
Gewerkschaft der (scheinselbstständigen) Abschlepp- und
Pannendienstunternehmer
auftreten. Mein persönlicher Eindruck ist, dass außer der IGA es
keine
Organisation der Hilfeleister vorhat, für die Hilfeleister zu sprechen
und
offensiv die Interessen der Hilfeleister zu vertreten.
Insofern tut Herr Rolf Hartmann dem Gewerbe einen richtig-großen
Gefallen, wenn
er positiv für den ADAC und die übrigen "Partnerverträge" ,
sowie positiv für
den VBA auch noch Werbung macht.
Diese Ausführungen werden von "aufgeweckten" und von Haus aus
"wachen"
Abschleppunternehmern als SATIRE gegen den ADAC und VBA
"verstanden" ?
Auch ich habe diese Zeilen mehrfach lesen müssen, um diese
"Satire" zu
verstehen. Wenn es tatsächlich "ernst" gemeint wäre, ist es
noch besser ?
Hier wird dann nicht nur Öl, sondern "Sprengstoff" in das
offene Feuer geworfen.
Die Sichtweise des Herrn Rolf Hartmann ist geprägt von der
Notwendigkeit, neue
Fahrzeuge zu verkaufen. Neue Fahrzeuge können nur existierende Betriebe
anschaffen. Deshalb stimmen einige Aussagen (zwischen den Zeilen)
ja wieder.
Herr Rolf Hartmann - und viele Abschleppunternehmer scheinen es nicht
mehr für
möglich zu halten, dass diese
"vereinigten-marktbeherrschenden" Arbeitgeber -
Preisdiktate irgendwo "enden" und hier die sog.
"Tante-Emma-Abschleppläden"
vorbei sind.
Die übriggebliebenen "Platzhirsche" werden in wenigen Jahren
wohl den sog.
"Arbeitgebern" die Preise dann umgekehrt diktieren, weil dann
ein Mangel an
"Arbeitskräften" herrscht und dann richtig abkassiert werden
kann ?
Für die Verbraucher wird es wohl bitter werden. Nicht nur, dass die
nächstgelegenen und preiswerten Kleinbetriebe (bei Selbstzahlern) vom
Markt
verdrängt wurden, sondern es wird durch die nun grobmaschigen Netze und
weit-auseinanderliegenden Standorte der Abschleppdienste zu
weiter-steigenden
Kosten, zu höheren Wartezeiten und bei Auftragsspitzenzeiten
(Wintereinbruch) zu
extrem-langen Verkehrschaos-Zuständen kommen - mit einer weiteren
Kosten- und
Wartezeit-Spirale ...... Diese Verhältnisse werden für die
liegengebliebenen
Autofahrer kein "Zuckerschlecken" .
Dieter Pramschüfer
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